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Coronakrise & Bildung: 7 Fragen an Bundes- und Landesregierung

Schnelle und konsequente Maßnahmen haben dazu geführt, dass die Ausbreitung der Corona Pandemie in Österreich eingedämmt werden konnte. Gesundheit geht vor, aber der Kampf für Gesundheit darf nicht dazu führen, dass wir in der Bildung Gefahr laufen, eine ganze Generation zu verlieren. Gute Politik hat die Balance zu finden. Es geht darum, zwischen Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft ein UND zu setzen. NEOS Vorarlberg möchten Klarheit schaffen, wie der Schul- und Kindergartenbetrieb in Vorarlberg schrittweise hochgefahren werden soll und wie die Eltern hinsichtlich der Betreuung Planungssicherheit bekommen.

Wiederaufnahme des Schulbetriebes

Das Herunterfahren des Landes auf einen Notbetrieb war angesichts der bedrohlichen Lage Anfang März angemessen. Den vielen Menschen in Österreich und auch in Vorarlberg, die sich an die Einschränkungen gehalten haben, ist es zu verdanken, dass es sinkende Fallzahlen gibt und das Land wieder optimistisch nach vorne blicken kann. Das Hochfahren muss mit einer umfassenden Strategie in vielen kleinen Schritten erfolgen. Dabei gibt es viele mögliche Szenarien. Nichts-Tun und Kinder, Eltern sowie Lehrpersonen in der Ungewissheit lassen, ist aber sicher der falsche Weg.

Es braucht Klarheit, wann die Kindergärten und Schulen schrittweise wieder Richtung Normalität kommen. – Je früher umso besser! Vorschläge liegen genug auf dem Tisch: Zuerst die Abschluss-Jahrgänge, wie von der Regierung angedeutet oder zuerst die Kindergärten und Volksschulen, wie beispielsweise in Dänemark. Für uns wären auch regionale Vorgehensweisen (je nach Covid-Fallzahlen) denkbar. So könnte man auch schneller auf sich ändernde Bedingungen reagieren. Fakt ist, dass es eine klare Perspektive braucht und eine schrittweise Normalisierung des Schul- und Kindergartenbetriebs beginnend mit der ersten Maihälfte.

„Für uns wäre auch eine regionale Vorgehensweise bei den Schulöffnungen - je nach Covid-Fallzahlen - denkbar.“ - Sabine Scheffknecht

 

Kein Kind zurücklassen

Home-Schooling, also der Unterricht von zu Hause aus, sollte nur eine Übergangslösung sein. Gerade bei Kindern mit erhöhtem Förderbedarf, die zu Hause oft nicht die notwendige Unterstützung bekommen können, ist dringender Handlungsbedarf gegeben. Gleiches gilt auch für die Kinder, zu denen in den vergangenen Wochen gar kein oder nur ein sporadischer Kontakt hergestellt werden konnte. Sie brauchen dringend wieder die geschützten Rahmenbedingungen eines geregelten Schulbetriebs.

Bis es soweit ist, kann das Land Vorarlberg viel zur Verbesserung der Situation beitragen und Familien nicht nur im Bedarfsfall mit der notwendigen IT-Infrastruktur unterstützen, sondern auch für eine intensivere Betreuung sorgen.

Darüber hinaus ist es für uns NEOS essenziell, dass jetzt schon die Erfahrungen systematisch erfasst und reflektiert werden, damit rasch Verbesserungen in die Wege geleitet werden können. Gerade im Digitalisierungsbereich schneiden Österreichs Schulen im internationalen Vergleich schlecht ab. Denken wir daher heute schon an morgen!

„Durch Home-Schooling drohen insbesondere Kinder mit erhöhtem Förderbedarf den Anschluss zu verlieren. “ - Sabine Scheffknecht

 

Planungssicherheit und Wertschätzung für Eltern

Wann werden die Schulen und Kindergärten wieder geöffnet? Unter welchen Bedingungen und Hygienemaßnahmen? Wie viele Stunden in der Woche? – Das sind die Fragen, die vielen Eltern auf der Seele brennen. Die Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen, aber vor allem auch die Kinder verdienen in diesen wichtigen Fragen endlich klare Antworten.

Dabei hilft es auch nicht, dass wie in einer Dauerschleife wiederholt wird, dass die Kinder im Bedarfsfall schon jetzt an der Schule oder in den Kindergärten betreut werden können. Vor allem, wegen des „schalen Beigeschmacks“ in der Kommunikation. Es sei „keine Schande, die Kinder zu schicken“,… und eine Betreuung sei auch möglich, „wenn einem die Decke auf den Kopf falle.“ Das hat nichts mit Wertschätzung und Einführungsvermögen für alle Eltern zu tun, die gerade im Moment oft Mehrfachbelastungen (Homeoffice, Homeschooling, finanzielle Sorgen etc.) ausgesetzt sind.

Es muss klar sein, dass jetzt schon jedes Schul- oder Kindergartenkind, ohne Angabe von Gründen, jederzeit an die Schule oder in den Kindergarten zurückkehren kann. Wir NEOS setzen uns dafür ein, dass das Land Vorarlberg die entsprechenden Betreuungsangebote schafft und diese aktiv und ohne erhobenen Zeigefinger kommuniziert. Noch wichtiger ist aber, dass es möglichst bald wieder einen Weg Richtung Normalität für unsere Kinder gibt. Das ist nicht nur in Bezug auf die Betreuungssicherheit, sondern vor allem auch in Bezug auf die psychische Gesundheit der Kinder extrem wichtig. Kinder brauchen Kinder. Sorgen wir dafür, dass auch die junge Generation gesund und wohlbehütet aus dieser Krise kommt. Dazu leisten Kindergärten und Schulen einen wichtigen Beitrag.

„Kinder brauchen Kinder. Sorgen wir dafür, dass auch die Kleinen gesund und wohlbehütet aus dieser Krise kommen.“ - Sabine Scheffknecht

 

7 Fragen an die Bundes- und Landesregierung:

  1. In Dänemark stehen im „Normalisierungsfahrplan“ die Jüngsten und somit die Familien an erster Stelle. In Österreich hat es den Anschein, dass sie an letzter Stelle stehen werden. Was ist der Plan für die Kindergärten und Volksschulen und wie sieht es mit der Öffnung der anderen Schulen aus?
  2. Wie sollen Eltern die Wirtschaft wieder in Schwung bringen, wenn sie weiterhin für Home-Schooling und Kinderbetreuung unabkömmlich sind? Wie wird verhindert, dass frauen- und familienpolitische Errungenschaften der letzten Jahrzehnte verloren gehen, da die Kinderbetreuung in vielen Familien immer noch Frauensache ist.
  3. Welche Maßnahmen werden vor Ort an den Schulen und Kindergärten getroffen, um ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten? Welche Gruppengrößen sind zumutbar, welche Schutz- und Hygieneausrüstung wird beschafft, gibt es eine Teststrategie für Lehrpersonen, worauf können sich die Pädagog_innen, Kinder und Eltern verlassen?
  4. Wie unterstützt das Land jene Familien deren Kinder (aufgrund unzureichender Geräte aber auch mangels Unterstützungsmöglichkeiten zu Hause) nicht wie vorgesehen die Aufgaben im Home-Schooling erledigen können?
  5. Was passiert mit Kindern mit Sonderpädagogischem Förderbedarf? Wann dürfen sie wieder in kleinen Gruppen durch jene Fachkräfte betreut werden, die sie benötigen?
  6. Was ist mit den Kindern in den Deutschklassen, die der Regierung angeblich so wichtig waren? Für das Erlernen der Sprache ist die persönliche Kommunikation unersetzlich. Wie soll verhindert werden, dass die Kinder ein Jahr verlieren?
  7. Schulen sind wichtige Orte für Kinder und Jugendliche. Wie stellen Sie sicher, dass nach einer Wiederaufnahme des Schulbetriebs der nötige Freiraum geschaffen wird, um die aktuelle Krise gemeinsam und die persönlichen Erlebnisse in dieser Phase aufzuarbeiten?

„Es gibt Pläne für die Wiedereröffnung von Gastronomie und Pflegeheimen, aber nicht für die Schulen – das versteht kein Mensch!“ - Sabine Scheffknecht

 

Hier gibt's die Pressekonferenz zum Nachschauen: https://www.youtube.com/watch?v=URNrI_D2gzA

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