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Kostenfreie Kinderbetreuung
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„Kostenfreie Kinderbetreuung in Vorarlberg: Bildungschancen schaffen, arbeitende Familien entlasten!“
„Wohnen, Energie und Lebensmittel werden immer teurer, immer mehr Familien haben Schwierigkeiten laufende Kosten zu begleichen. Damit Familien aus eigener Kraft und mit eigener Leistungsbereitschaft diese Herausforderung bewältigen, versuchen sie verstärkt wieder in den Beruf einzusteigen oder mehr zu arbeiten. Gerade hier werden aber Vorarlbergs Familien mit enorm hohen Kosten für die dafür notwendige Kinderbetreuung konfrontiert. Hier könnte die Landesregierung den Familien zumindest eine Sorge nehmen und schrittweise die Kosten für die Kinderbetreuung abschaffen.
„Der Zugang zu guter Kinderbetreuung als erste Bildungseinrichtung im Leben eines Kindes darf nicht vom Gehalt der Eltern abhängig sein. Im Jahr 2024 sollen sich außerdem Frauen nicht mehr die Frage stellen müssen: ‚Rentiert es sich überhaupt, dass ich arbeiten gehe?‘ Das erreichen wir nur mit kostenfreier Kinderbetreuung für alle. „Vergleicht man Vorarlberg mit anderen Bundesländern oder etwa mit skandinavischen Ländern wie Dänemark, wirken die hohen Kosten und das immer noch zu geringe Angebot wie aus der Zeit gefallen. Wir haben in den vergangenen Jahren Milliarden an Steuergeld für zum Teil absolut nicht treffsichere Maßnahmen ausgegeben. Aber bei der Bildung und Betreuung der Kleinsten heißt es ‚das ist zu teuer‘. Die Vorarlberger:innen leisten wahnsinnig viel, doch was sie für diese Leistung im Gegenzug erhalten, ist zu wenig! Hier braucht es einen Perspektiven- und Prioritätenwechsel.
Über den Tellerrand schauen - von den Besten lernen!
Ein Kinderbetreuungsplatz für ein zweijähriges Kind kostet für fünf Vormittage derzeit über 200 Euro. Würde eine Familie für ihr Kind zusätzlich noch einen oder zwei Nachmittage brauchen, sind es mit Mittagessen schnell über 300 Euro. Wenn mehrere Kinder versorgt werden müssen, umso mehr. Das ist vor allem in Zeiten der Teuerung enorm viel Geld, das erst einmal verdient werden muss. Es ist bei diesen Preisen verständlich, dass sich Familien überlegen, wie sie möglichst wenig Betreuung in Anspruch nehmen können – etwa durch eine Reduktion ihrer Arbeitsstunden. Über den Tellerrand zu schauen, zahlt sich aus. Andere Bundesländer sind hier schon weiter: Wien, Burgenland, Kärnten setzen auf kostenfreie Kinderbetreuung. In Ober- und Niederösterreich ist zumindest der Vormittag kostenfrei. Bald macht auch Salzburg die ersten Schritte in diese Richtung.
Die Qualität darf keinesfalls unter einem kostenfreien Angebot leiden. Dass das Geld kostet, ist klar. Vorbild ist das Kinderbetreuungs-Musterland Dänemark: Der Betreuungsschlüssel liegt dort bei 1:3,5 bei 0 bis 2-jährigen Kindern. Dafür braucht es mehr Personal. Dänemark investiert deshalb 1,3 Prozent des BIP in die Elementarbildung. In Österreich sind es 0,7 Prozent. Unser Ziel ist eine Kinderbetreuungslandschaft, die die Bedürfnisse der Kinder bestmöglich ins Zentrum rückt, die Eltern nachhaltig entlastet und in der Pädagoginnen und Pädagogen gute Arbeitsbedingungen vorfinden – inkl. besserer Bezahlung. Uns ist klar, dass das ein großes Vorhaben ist. Dass es keine Utopie ist, zeigt aber zum Beispiel Dänemark.
Die soziale Staffelung erreicht nicht, was sie soll
Während andere Bundesländer schon länger auf Kostenfreiheit für die Familien setzen, gilt in Vorarlberg derzeit noch das System der sozialen Staffelung.
Die letzten bekannten Zahlen zeigen, dass noch immer nur ein Bruchteil der Kinder - und damit ihre ganzen Familien - von reduzierten Tarifen profitiert. Profitierten im Kindergartenjahr 2017/18 durchschnittlich 605 Kinder, im Jahre 2018/19 652 Kinder von der sozialen Staffelung der Elterntarife, so sank diese Zahl 2019/20 auf 542 und stagnierte im darauffolgenden Kindergartenjahr 2020/21 bei 543. Wenn man die Zahl der insgesamt betreuten Kinder dem entgegensetzt, heißt das, dass im Kindergartenjahr 2020/21 der Anteil der Kinder mit sozialerStaffelung zu den gesamt betreuten Kindern bei 3,25 Prozent der niedrigste Wert seit Jahren.
Auch wenn entsprechende Maßnahmen gesetzt wurden, gehen wir nicht davon aus, dass endlich spürbar mehr Familien eine finanzielle Entlastung erhalten, wenn sie versuchen Beruf und Familie erfolgreich zu vereinbaren. Der Großteil der Familien hat damit noch immer den im Bundesländervergleich sehr hohen Normaltarif zu bezahlen.
Kleinere Anpassungen der sozialen Staffelung als Reaktion auf aktuelle Entwicklungen, waren nur durch massiven Druck - auch von unserer Seite - möglich. Wir stellen uns aber nach wie vor die Frage: Erreicht die soziale Staffelung ihr Ziel? Dies ist uns deswegen so wichtig, weil wir eine sehr krisenbelastete Zeit durchleben und das Ende dieser Krisen noch nicht absehbar ist. Vor allem die aktuelle Teuerungswelle stellt Eltern vor besondere Herausforderungen und veranlasst uns wiederum nach Zahlen, Daten, Fakten zu fragen, um faktenbasiert die nächsten Schritte in Richtung eines kostengünstigen - bis hin zum kostenfreien - Angebot für unsere Familien zu gehen.
- Claudia Gamon, Landessprecherin NEOS Vorarlberg