Landesregierung ist unmissverständlich: "Vorarlberg hat keine Bildungsstrategie. Dieses Versäumnis gegenüber der nächsten Generation ist ein trauriger Beweis für die Ambitionslosigkeit der Regierung. Das gehört schnellstmöglich in Angriff genommen."
Scheffknecht betont, dass das Ziel, das chancenreichste Land für Kinder zu sein, ohne eine zukunftsweisende Bildungsstrategie nur als teurer Marketingscherz angesehen werden kann. Kleine Impulse können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der wesentliche Stellhebel für eine gute Zukunft unserer Kinder - das Bildungssystem - geradewegs Richtung Wand führt. "Es mangelt an hochqualifizierten, gut bezahlten Pädagog:innen, psychosozialer Unterstützung und am Bewusstsein, dass unsere Kinder das wertvollste sind, was wir haben. Wie sonst ist zu erklären, dass wir nicht schon lange die Rahmenbedingungen schaffen, die die junge Generation braucht. Lehrpläne, Stundeninhalte, Schulnoten – alles aus dem letzten Jahrtausend." Vorarlberg müsse dringend definieren, welche Ziele es mittel- und langfristig im Bildungsbereich erreichen wolle und welche mutigen Maßnahmen es dafür brauche. Der NEOS-Antrag auf Erarbeitung einer Bildungsstrategie für Vorarlberg sei dafür ein notwendiger Schritt, um die eklatanten Mängel im Bildungssystem anzugehen. "Die Antriebslosigkeit der Landesregierung bezüglich der nächsten Generation ist inakzeptabel. Es ist höchste Zeit, dass die Verantwortlichen handeln und gemeinsam mit Schüler:innen, Lehrpersonen, Eltern und allen Beteiligten eine umfassende Bildungsstrategie erarbeiten. Eine solche Strategie muss klare mittel- und langfristige Ziele definieren und einen konkreten Umsetzungsplan von der Elementarpädagogik bis hin zum lebenslangen Lernen für Erwachsene beinhalten", erklärt Scheffknecht ihren Vorschlag. "Es ist eine Schande, dass in Vorarlberg fast ein Fünftel der Schüler:innen nach ihrem Abschluss nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen kann. Es ist daher unabdingbar, dass alle Schüler:innen, unabhängig von ihrer Herkunft, diese Grundkompetenzen beherrschen. Die Bildungsstrategie muss aber nicht nur diese eklatante Bildungslücke schließen, sondern die Kinder auch auf die Herausforderungen einer sich rasant verändernden Zukunft vorbereiten. Was können Menschen, das die künstliche Intelligenz nicht kann? Kreative Lösungsansätze entwickeln, Emotionen verstehen und darauf eingehen, über den Tellerrand blicken und Sachverhalte immer wieder kritisch hinterfragen, Streit beilegen oder Zufriedenheit und Glück in der Arbeit und im Leben finden", so Scheffknecht.
Neue Arbeitswelt - Lehrausbildung als Schlüssel zum Erfolg
Auch das Thema Lehre müsse in der Bildungsstrategie neu erarbeitet werden, ist Scheffknecht überzeugt. Die Arbeitswelt entwickele sich in einem enormen Tempo weiter. Scheffknecht fordert eine Ausweitung der Berufs(-feld)beratung in Schulen und eine Reform des dualen Ausbildungssystems hin zu einer echten Dual-Oberstufe mit praktischer Berufsausbildung. "Wer es in Zukunft schafft, Theorie und Praxis optimal zu verbinden, wird die Nase vorn haben."
"Den 1. Mai nehmen wir in diesem Jahr als Anlass, um auf die Bedeutung der Lehre aufmerksam zu machen. Zwei Drittel der derzeitigen Mangelberufe sind Lehrberufe – fehlen Lehrlinge, fehlen die Fachkräfte von morgen. Statt aber als Politik die Unternehmen dabei zu unterstützen, die modernsten Ausbildungsplätze für junge Menschen zur Verfügung zu stellen, werden diese durch hohe Abgaben und Bürokratie belastet, was die Personalnot noch weiter verschlimmert. Die Politik muss handeln und die Ausbildung reformieren - offener, modularer und auf Zukunftsthemen wie neue Technologien, aber auch gemeinsame Lösungsfindung und ein menschliches Miteinander ausgerichtet."