Schüler:innen mit sonderpädagogischen Förderbedarf (SPF) - also in der Regel Kinder mit Behinderung - brauchen in Österreich die Zustimmung des Schulerhalters und der Schulbehörde, wenn sie über die 9-jährige Schulpflicht hinaus zur Schule gehen wollen. Ein Recht auf ein 11. und 12. Schuljahr haben Kinder und Jugendliche mit Behinderung in Österreich nicht. Es fehlt demnach auch die ausreichende Absicherung, dass auch sie in ein selbstbestimmtes und eigenständiges Erwachsenenleben und die Berufswelt begleitet werden. Johannes Gasser, NEOS-Inklusionssprecher, will das nicht hinnehmen: „Besonders für Kinder mit Behinderung oder SPF wäre ein weiterer Schulbesuch eine enorme Bereicherung. Je älter die Jugendlichen mit SPF werden, desto reifer werden sie und desto empfänglicher sind sie für Bildung. Und ihre Chancen, am ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, sind entsprechend größer!“, sagt Gasser.
"Es kann nicht sein, dass im Jahr 2023 diesem Potenzial junger Menschen nicht umfassend zur Entfaltung verholfen wird. Ohne entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten über das 9. Schuljahr hinaus ist die Perspektive für diese Jugendlichen womöglich eine Werkstätte oder prekäre Hilfsarbeiterjobs. Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche mit Behinderung bessere Chancen im weiteren Leben bekommen. Durch den Besuch von Fachschulen, Handwerksschulen oder Werkraumschulen könnten sie bereits früh berufliche Kompetenzen erwerben und somit bessere Chancen am Arbeitsmarkt erhalten. Das würde ihnen mehr Eigenständigkeit und Selbsterhaltungsfähigkeit ermöglichen, anstatt später auf voll- oder teilstationäre Einrichtungen angewiesen zu sein. Denn darum geht es schließlich: Selbstermächtigung und Selbstständigkeit durch Bildung – und zwar für alle", so Gasser abschließend.