Ein riesiges Loch klafft mitten in Lech im Boden. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange. Es wird seit letztem Jahr gebaut. Aber was eigentlich? Dem Land liegen dazu offenbar ebenso wenig konkrete Pläne vor wie den vielen Kritiker_innen in Lech, die mit Entsetzen von der Idee erfahren haben, dass Bürgermeister Muxel die Ansiedelung eines 2.500 m2 großen Einkaufszentrums der Luxusmarke KaDeWe vorantreibt. Das ergibt eine Anfragebeantwortung der NEOS durch Landesrat Tittler.
„Erstaunt hat mich in diesem Zusammenhang, dass laut Anfragebeantwortung schon vor Jahren Fördergelder als Anzahlung geflossen sind, ohne dass offenbar ein konkretes Projekt vorlag. Auch, dass eine Machbarkeitsstudie ohne konkreten Antrag der Gemeinde bzw. Gemeindevertretung in Auftrag gegeben wurde, ist irritierend,“ zeigt NEOS LAbg. Thür seine Verwunderung. „Dass mit einem Bau begonnen wird, Gelder fließen und Studien in Auftrag gegeben werden, ohne dass dem Land dafür ein Antrag vorliegt, ist doch äußerst seltsam und wäre in der Privatwirtschaft so undenkbar.“
Wie chaotisch und wenig evidenzbasiert die Zustände in Lech sind, zeigen auch die massiven Fehleinschätzungen von Bürgermeister Muxel, was die derzeitigen Handelsflächen betrifft. Er spricht in den VN von über 16.000 m2 – die Anfragebeantwortung zeigt aber, dass es laut CIMA Studie aus dem Jahr 2015 nur 2.950 m2 sind. „Sollte das geplante Einkaufszentrum also kommen, haben die Handelstreibenden aus Lech recht – es handelt sich beinahe um eine Verdoppelung der bisherigen Handelsflächen. – Es ist unglaublich, wie hier offenbar mit falschen Zahlen Politik gemacht wird,“ so Thür.
Mehr als fragwürdig ist auch die Vergabe der neuen CIMA Studie „Regionalwirtschaftliche Wirkungsanalyse und Expertise zu den geplanten Handelsflächen im neuen Gemeindezentrum in Lech: „Landesrat Tittler gibt zu, dass Vorgespräche zu diesem Projekt bereits im Juli 2019 stattgefunden haben. Er selbst hätte erst im Februar 2020 davon erfahren und die Studie dann im Mai 2020 in Auftrag gegeben. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Bürgermeister Muxel und die Landesregierung bereits im Juli 2019 von den Plänen eines Einkaufszentrums gewusst haben. Sonst hätte man die Studie nicht in Auftrag gegeben“, so Thür abschließend.