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Droht nach Corona der nächste Kollaps im Bildungssystem?

NEOS Scheffknecht: „Chance auf Umschulungs- bzw. Ausbildungsoffensive Richtung Lehrer:innenberuf vertan.“

Das Thema Lehrer:innenmangel beschäftigt Vorarlberg bereits seit Jahren. Im Oktober 2019 wurde auch von offizieller Seite bestätigt, dass die Besetzung der Lehrer:innenstellen sehr schwierig sei. Vor allem im Bereich von Volksschulen war und ist die Lage akut. Kurzfristige Personalausfälle durch Krankheit, Karenzierungen oder Pensionierungen konnten nicht mehr durch Ersatzlehrpersonen gedeckt werden. Ein "normaler Klassenbetrieb" war in solchen Fällen nur noch durch das Einspringen anderer Lehrkräfte, Stundenumschichtung, Erhöhung der Beschäftigungsausmaße bzw. Hinzuziehen von Aushilfen möglich. Die NEOS Landessprecherin und Klubobfrau Sabine Scheffknecht ärgert sich über diesen Zustand: „Zu dieser schwierigen Situation kam dann noch die Corona-Pandemie. Gerade zu Corona-Zeiten sollten aber mehr und nicht weniger Ressourcen zur Verfügung stehen. Kleinere Gruppen und eine individuelle Förderung wären das Gebot der Stunde. Vor allem, um Lerndefizite bei Kindern, die zu Hause zu wenig Unterstützung bekommen haben, wieder aufzuholen. Stattdessen müssen wir froh sein, wenn vor übergroßen Klassen überhaupt eine fertig ausgebildete Person mit Lehramtsstudium steht.“

Eine Besserung der Situation ist leider nicht in Sicht. „Die kommenden Pensionierungen werden die Lage noch einmal verschärfen,“ ist Scheffknecht überzeugt. Laut letzter Anfragebeantwortung der Bildungsdirektion seien insgesamt 95 Personen im Jahrgang <1956, und insgesamt 773 Personen in den Jahrgängen zwischen 1956 und 1960. Sie alle erreichen spätestens im Jahr 2025 ihre Pensionsreife. „Der Lehrer:innenmangel wird uns also mindestens noch sieben bis zehn Jahre begleiten. Das ist für alle Kinder, die jetzt zur Schule oder sogar noch in den Kindergarten gehen viel zu lange,“ ärgert sich Scheffknecht und erklärt weiter: „Es braucht tragfähige Lösungen, die mit hoher Qualität dafür sorgen, dass jedes Kind, mit all seinen Stärken und Talenten, individuell gefördert wird. Statt aber endlich ins Tun zu kommen, betreibt man in der Landesregierung lieber eine Art „Vogel-Strauss-Politik“ – Kopf in den Sand und schon hört und sieht man nichts mehr.“

 

Chance auf Umschulungs- bzw. Ausbildungsoffensive vertan

Bereits im letzten Jahr haben die NEOS gefordert, auch Chancen in der Corona-Krise zu nutzen und Menschen ganz gezielt für den Lehrer:innenberuf zu begeistern. „Das was in der Pflege mit dem Team 100 erfolgreich gelang, hätte auch im Bildungsbereich versucht werden müssen. Es braucht verstärkt Initiativen, Quereinsteiger:innen für ein Lehramtsstudium zu gewinnen. Dafür braucht es aber auch berufsbegleitende Angebote und ein modulares Ausbildungssystem sowie eine entsprechende Anrechnung von Vordienstjahren, um nicht nur die Ausbildung, sondern auch eine Anstellung im pädagogischen Bereich attraktiv zu machen“, erklärt Scheffknecht abschließend.

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